Dass ich Weihnachten und Silvester in Marokko verbringen würde, wußte ich auch erst am 21.12.2017. Dass wir in die Sonne flüchten wollten, stand schon länger fest, aber wer sich zu dieser Jahreszeit schon einmal nach Urlaubszielen umgeschaut hat, weiß, dass das nicht so einfach ist. Marrakech stand für mich immer schon auf der “Unbedingt hinwollen” Liste. Meine Reisebegleitung war allerdings schon einmal dort und somit stand das Ziel nicht ganz oben auf der Wollen-Liste. Der Preis, die Dauer und die Leistung des pauschalen Angebotes hat uns dann aber doch beide überzeugt und so buchten wir überaus spontan 11 Tage Marrakech inkl. Flug und Hotel. Unser Hotel Jardines de l’Agdal Hotel & Spa lag etwa 3 KM vom Stadtzentrum entfernt, war dafür aber äußerst großzügig und vor allem mit Pool ausgestattet. Das war mir wichtig, wenn ich auch nicht ahnen konnte, dass die Temperaturen doch etwas zu niedrig werden würden und der Pool nicht beheizt war. Vom Hotel ins Zentrum gelangten wir mit dem Taxi. Umgerechnet 5-8 Euro zahlt man für eine Fahrt. Abends bzw. Nachts wird preislich draufgeschlagen. Und auch bei der Taxifahrt gilt: Immer verhandeln 😉 Dass musste ich lernen…
Nun aber von vorne. Am 24.12.2017 startete unsere Reise. Weihnachten wurde mehr oder weniger übersprungen und genau so wollten wir das ja auch! Heiligabend gab es aber ein feines Menü in einem der verschiedenen hoteleigenen Restaurants. Der erste Eindruck vom Hotel war sehr gut. Sauber, modern, großzügige Zimmer und eine feine Poolarea. Natürlich sollte jedem Marokko Urlauber klar sein, dass ein 5 Sterne Hotel nicht dem Standard entspricht, welchen man in Deutschland erwarten kann. Mir war es zumindest klar und somit konnte ich über kleinere Schwächen hier und da sehr gut hinwegschauen. Aber wesentliche Punkte müssen stimmen und einer davon ist definitiv das Essen. Frühstück war bei unserem Hotel inklusive und somit konnten wir jeden Morgen das vielfältige Buffet genießen. Darin steckt keine Ironie 😉 Auch wenn wir immer auf unseren Kaffee am Tisch warten musste und die Frage im Raum stand, ob das überhaupt Kaffee ist (da so dünn und eben anders, als gewohnt) war das Frühstück in meinen Augen wirklich gut.
Aber nun zu Marrakech. Den Mittelpunkt der Stadt bilden für Touristen natürlich die Souks rund um den Platz Djemaa el Fna. Ich gebe zu, mich schrecken solche Plätze immer ab. Egal in welcher Stadt. Ich mag einfach keine großen Ansammlungen von Menschen und schon gar nicht, wenn diese dann auch noch bespaßt werden durch Schlangebeschwörer, Henna-Tattoos etc. Aber natürlich sollte man den Platz gesehen haben. Eigentlich geht auch kein Weg dran vorbei. Abends ist es besonders voll und unzählige Essensstände versuchen die Touris heran zu locken. Wir wurden dabei preislich übers Ohr gehauen. Streetfood für 2 Personen ohne Getränke kostete uns 25 Euro. Im Nachgang darum zu diskutieren bringt nicht sonderlich viel, also zahlten wir und verließen etwas mürrisch den Platz. Einmal und nicht wieder. Also Obacht, wer dort speisen möchte!
Generell ist die Preisstruktur in Marrakech nicht so, wie man es vermuten könnte. Die Preise sind westlich, vielleicht ein wenig darunter. Oder einfach den Touristen angepasst. Ein Kaffee kostet um die 20-30 Dirham. Das sind umgerechnet ca. 2-3 Euro.
Essen kann man rund um den großen Platz sehr sehr gut. Viele Restaurants haben Dachterrassen und da kann man echte Perlen entdecken. Es lohnt sich also nach oben zu schauen 🙂
Wir haben immer super gut gegessen und hatten magentechnisch auch keine größeren Probleme, was ich im Vorfeld befürchtet hatte. Die beste Tajine, so nennt man das Gefäß, worin das Essen bereitet wird, hatte ich bei unserem Hammam Besuch. Es war lange gekochtes Hänchenfleisch in Oliven und Zwiebeln. Wir haben aber auch sehr oft Cous Cous mit Gemüse gegessen. Da kann man einfach nichts falsch machen. Super lecker!
Das traditionelle Getränk der Marrokaner ist Minztee. Da ich sowieso ein großer Tee-Fan bin, passte das 🙂 und ich mag es gerne süß, allerdings nicht so arg süß, wie die Einheimischen 😉 Die Massen an Zucker, die Kaffee und Tee beigemischt oder mit Glück – beigelegt werden, sind immens. Der Minztee wird in kleinen Gläsern serviert und immer mit einer großen Show stilvoll eingeschenkt. Ich mag dieses Ritual und habe mir direkt einige von den traditionellen Gläsern importiert. Das Einschenken muss ich allerdings noch üben 😉
Nun aber zum Thema Shopping. In den Souks, das sind die Straßenzüge rund um den großen Platz, kann man allerhand tolle Gegenstände er.gattern Es gibt alles! Gewürze, Schmuck, Teppiche, Kissen, Kleidung, Schuhe und und und… Im ersten Moment ist man erschlagen von der Masse an Dingen, dem Geräuschpegel und den Gerüchen. Es lohnt sich alles erst einmal auf sich wirken zu lassen, bevor man in einen Kaufrausch verfällt. Denn auch die Preispolitik ist unterschiedlich. Handeln ist hier oberste Pflicht! Nicht unbedingt mein größtes Talent. Man sagt etwa 40% vom zuerst aufgerufenen Preis sollte man bezahlen. Schlußendlich zählt natürlich, was euch der Gegenstand wert ist. Wer meine Reise bei Instagram verfolgt hat, weiß, dass ich einen Teppich mit nach Hamburg gebracht habe. Ich habe 130 Euro dafür gezahlt und bin damit mehr als zufrieden – sowohl mit dem Preis, als auch mit der Qualität des Teppichs. Bezüglich Gepäck: Ich habe ihn als Handgepäck transportiert. Meine Begleitung hat sich einen großen Korb gekauft und diesen als Übergepäck einbuchen müssen. Die Kosten lagen dort bei ca. 45 Euro (Austrian Airlines).
Wir waren insgesamt 11 Tage vor Ort und entsprechends wollten wir auch etwas von der Umgebung sehen. Dies führte bei einem über das Hotel gebuchten Ausflug in die “Wüste” dazu, dass wir insgesamt 8 Stunden im Auto saßen (4 Stunden hin und zurück). Und es war noch nicht mal die richtige Wüste, sondern ein Kasbah, den wir besichtigen konnten. Natürlich ganz nett anzuschauen, aber ich kann es dennoch nicht empfehlen.
Dafür war ein absolutes Highlight des Trips der Ausflug ins Atlas Gebirge. Nur 1 Stunde Fahrt von Marrakech entfernt, betritt man eine ruhige und ursprünglichere Welt. Wir hatten durch Zufall Kontakt zu einer Auswanderin aus Deutschland aufgenommen – Nadine, die uns einen super sympathischen und ortskundigen Guide namens Hamid an die Seite gestellt hat. Wer so einen Trip machen möchte, sollte unbedingt Kontakt mit ihr aufnehmen! Danke noch einmal an dieser Stelle an Nadine!
Eine weitere Besuchsempfehlung ist der Jardin de Majorelle und im Anschluss direkt das Yves Saint Laurent Museum.
Während ich diesen Bericht schreibe, merke ich, dass ich noch tausend kleine Infos hätte, die diesen Beitrag aber überfluten würden. Ein paar abschließende Worte habe ich aber noch, da mich einige gefragt haben, ob man sich vor allem als Frau in Marrakech sicher fühlt. Natürlich ist man als blonde große Frau auffällig und man muss mit der permanenten Ansprache leben können. Schlußendlich wollen sie uns aber nur Dinge verkaufen und wir haben uns überwiegend sicher gefühlt. Klar gab es Momente, wo die Gassen zu voll waren oder umgekehrt – die Gassen zu leer und wir nicht genau wußten, wo wir waren. Dann bekommt man schon ein komisches Gefühl. Man muss damit leben können, dass dort andere Regeln und eben eine andere Lebenskultur herrscht. Auto fahren zum Beispiel. Wer bremst verliert – so wird dort Auto und Moped gefahren. Als Fußgänger muss einem das bewußt sein. Gehupt wird ständig und es ist eben eine sehr laute und turbulente Stadt. Im Umgang mit den Menschen sollte einem zudem bewußt sein, dass sie nicht so direkt sind wie wir. Sie reden gerne um das Wesentliche herum. So ist es uns im Hotel oft passiert, dass wir nach etwas Bestimmtem gefragt haben, es aber nicht erhielten. Die Aussage: Gibt es nicht – kam nie. Wenn man in der Stadt unterwegs ist, sollte man sich nicht von den Richtungsangaben der Einheimischen leiten lassen. Ein links kann auch ein rechts bedeuten und umgekehrt. Bucht euch lieber Datenvolumen und steuert selber durch die Stadt oder nutzt den guten alten Reiseplaner!
Soweit. Wie gesagt – ich könnte noch tausend Anekdoten erzählen, aber das würden den Rahmen hier sprengen. Es war eine ganz ganz tolle Reise, eine wundervolle Auszeit und ein absolutes Erlebnis und damit auch noch einmal ein Dankeschön an meine wundervolle Reisebegleitung!
Wer noch mehr Eindrücke unserer Reise erleben möchte, kann dies auf meinem Instagramaccount tun. Wenn ihr auf mein Profil klickt, findet ihr darunter die Highlight-Stories. Dort ist ein Eintrag zu Marrakech und die besten Stories und Erlebnisse sind gespeichert – viel Spaß beim Stöbern!
Hier der Link: https://www.instagram.com/elbgestoeber/
2 Comments
Andrea
15. Januar 2018 at 7:59Was für wunderschöne Fotos.Marrakech stand bei mir noch nie auf der “unbedingt hin wollen” Liste.Aber dein Bericht hat mich jetzt doch angefixt. L.G.
Heike Augustin
15. Januar 2018 at 12:16Moin Moin liebe Jenny
Ich habe gerade bei einer schönen Tasse Kaffee und im Kerzenschein am Morgen,ja leider heute keine Sonne,Deinen Bericht über Marrakech gelesen,sehr schön wirklich. Ich hätte noch mehr lesen können. Du schreibst einfach Klasse,es wird nie langweilig. Am liebsten würde ich in den nächsten Flieger hüpfen, dorthin düssen und einkaufen gehen ??? Teppiche und Geschirr…ich habe auch Deine instas Storys angesehen, Super wirklich.
Ich wünsche Dir noch ne schöne Woche
Liebe Grüße
Heike.
Dank Dir hab ich ja jetzt auch einen Brotkorb in Pink von Otto ????